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Karte |
Anfang des Jahres kamen wir bei den
Diskussionen über potentielle Urlaubsziele auf Portugal. Ich
war dort schon einmal vor über 20
Jahren, aber seit dem hat sich bestimmt viel verändert.
Aus dem was ich wußte, erfüllt es unsere Ansprüche Kultur
& Strand, was für eine erfolgreiche Reise mit Kindern
notwendig ist. Außerdem ist es nicht ganz so heiß wie andere
Gegenden im Sommer. Wir entschließen uns schließlich doch die
Zeltsachen zu Hause zu lassen, weil die Mehrkosten bei Ryanair
alle Einsparungen eliminieren würden. Unsere Unterkünfte
wollten wir außer der ersten kurzfristig über die üblichen
Internet Portale buchen.

Wir haben zwei komplette Tage für Lissabon geplant.
Am ersten lassen wir uns einfach etwas treiben. Wir gehen zu Fuß
runter zum Praca do Comercio. Hier zeigt sich die ganze koloniale
Pracht Portugals, imposante Gebäude auf einem wahnsinnig großen
Platz direkt am Ufer des Tagus. Die Temperaturen sind angenehm, um
die 25°, aber in der prallen Sonne mitten auf dem Platz wird es
schnell zu viel. Mit der Straßenbahn 12 fahren wir einmal in
rasender Fahrt um das Castelo herum, bevor wir dort hinein gehen.
Es wundert angesichts der alten Straßenbahnwagen und den engen
Gassen, daß hier nicht mehr passiert. Am zweiten Tag gehen wir
etwas geplanter vor. Mit dem Bus fahren wir runter zum Praca Rosio
und von der mit einer der alten "Aufzug" Straßenbahnen den Berg
hinauf, dem Acendor Gloria. Hier gilt auch die Tageskarte (im
Aufzug in der Stadt leider nicht). Wir schauen uns die Igreja
Roque an, den Friedhof dos Praceres mit seinen prächtigen,
manchmal auch kitschigen Gräbern und die schöne Basilica da
Estrela. In der schnöden Standard Straßenbahn hinaus nach Belem
gibt es tatsächlich einen Vorfall mit einer Taschendiebin, die
aber bemerkt wird. Uns kam aber nichts abhanden. In Belem schauen
wir uns die wahnsinnig tolle Kirche des Mosteiro dos Jeronimos an,
wo ich ständig neue Perspektiven finde zum Fotografieren. Auf das
Seefahrerdenkmal am Fluß steigen wir hinauf für 10€, die Kinder
kosten zum Glück noch nichts. Dank klarem Himmel haben wir eine
schöne Aussicht, auch auf die Lissaboner Golden Gate Bridge und
die Jesus Statue. Danach müssen wir uns beeilen, das nächste Spiel
der Deutschen steht an, Deutschland gegen Süd Korea, das gewonnen
werden sollte, um ins Viertelfinale einzuziehen. Wir finden aber
nur noch Platz in einem Restaurant ohne Fernseher draußen, dafür
aber mit einem sehr guten Essen. Nebenbei verfolgen wir innen den
Untergang der Deutschen und das Ende der WM aus deutscher Sicht.
Von
hier schauen wir uns an drei Tagen die für uns unverständliche
Welt von dem Pilgerort Fatima an (wo allerdings jetzt unter der
Woche nichts los ist) und den Park mit den versteinerten
Dinosaurierspuren in der Nähe. Sie sind wirklich gut zu erkennen
und man kann sich auch reinsetzen um einen Größenvergleich zu
bekommen. Abends essen wir in Ermangelung von offenen Lokalen im
Ort im Imbiss ein erstaunlich gutes Frango Churasco, begleitet von
Wein und Nachtisch. Obidos wird von den deutschen Reiseführern als
Rothenburg von Portugal verkauft, ist es auch in Maßen. Die
Hauptgemeinsamkeit ist die gut erhaltene vollständige Stadtmauer.
Die andere Gemeinsamkeit ist daß es sehr touristisch ist, aber
auch nett. Die nahe Bucht von Obidos ist dann das
Alternativprogramm am Nachmittag, wo die Kinder sich in das Wasser
der Lagune trauen. Wir finden ja das Atlantikwasser doch recht
kühl. Gegen Abend fahren wir noch nach Nazare, genauer nach Satiz,
von wo wir von oben auf den Ort herunter schauen können.
Wir haben
Glück, der legendäre Leuchtturm an der Landspitze, wo sich die
Wellen brechen, ist noch offen, und wir steigen auf die
Aussichtsplattform. Heute ist es nur ein herrlicher Sommerabend
mit guter Aussicht, es gibt keine Brecher. Am dritten Tag machen
wir den Weltkulturtag, fahren erst zum sehenswerten Mosteiro
Batalha. Es ist nicht umsonst Kulturerbe, eine Pracht. Selbst die
unvollendete Kapelle läßt einen staunen. Ein paar Kilometer weiter
steht in Alcobaca ein weiteres Kloster, das andere Schwerpunkte
setzt. Die Kirche ist auch schön, aber beeindruckend sind hier die
Anlagen wie der Kreuzgang, das Dormitorium, der Eßsaal und vor
allem die Küche mit ihrer riesigen Feuerstelle und dem Bach, der
als Wasserstelle früher direkt durch die Küche geleitet wurde. Die
Akustik führt gerade ein 4-Männerchor vor, der mühelos die
komplette Kirche beschallt. Das Wetter ist heute nicht so gut und
die Kinder nutzen beim Zurückkommen nur kurz den Pool.
Die
Zeit der Kultur ist vorbei (fast) als wir nach den vier Nächten
aus unserer mückengeplagten Unterkunft aufbrechen Richtung Norden.
Wir fahren nach Coimbra, einer alten Studentenstadt und schlendern
ein wenig herum, naschen an den zahllosen Herrlichkeiten in den
Bäckereien und fahren nach dem Besuch der neuen Kathedrale weiter
an die Küste. Wir haben über AirBnB ein Appartment in Praia de
Meira gebucht. Es ist in einem Hochhaus am Strand, aber trotz der
vielen Ferienhausblöcke wirkt der Ort noch sehr natürlich. Am
Strand ist die rote Fahne aufgezogen, denn bei bedecktem Wetter
ist es auch ziemlich stürmisch. Drei Tage genießen wir das
Strandleben und machen einfach mal nichts. Das Apartment ist in
unmittelbarer Laufnähe zum Strand und so pendeln wir mehrmals am
Tag hin und her. Morgens bei Ebbe ist die See ruhig, Nachmittags
wird es generell etwas rauer. Aber die vielen Life Guards am
Strand halten immer die Augen auf. Den ganzen Nachmittag kann man
auch den Fischern bei der Arbeit zuschauen. Sehr kurzweilig. Unser
Lieblingslokal wird das Restaurant Lila in der Nähe, wo man
Fischgerichte um die 10€ bekommt und die Kinder das Prego no
Prato, Fleisch mit Kartoffeln und Spiegelei. Fisch wird von
unseren Kindern nicht als Nahrung akzeptiert.
Auch am
Abfahrtstag drei Tage später kommen wir erst Mittags los, weil die
Kinder noch einmal an den Strand wollen. So kommen wir in der
Mittagshitze nach Aveiro, wohin wir die letzten Kilometer Autobahn
durch die Salzfelder fahren. Zum Glück haben wir uns bei der
Autovermietung auch den kleinen Mautkasten für 18€ geliehen, der
das Nutzen der Autobahnen streßlos macht. Aveiro ist wunderschön,
viele sehr gut restaurierte Häuser machen die ganze Innenstadt
sehenswert. Zum Essen entscheiden wir uns für Spanferkel Brötchen,
etwas was die Kinder auch gerne essen. Nach Porto fahren wir erst
über Landstraße, geben dann aber auf und nehmen schließlich die
Autobahn. Wir treffen uns mit unserem Vermieter an dem Apartment,
was wir vorgestern gebucht hatten. Es ist wieder in einem
Hochhaus, diesmal im 10. Stockwerk mit einem weiten Ausblick über
Porto bis hinüber nach Geira. Dadurch daß es so riesig ist,
sichern sich die Kinder jedes ein eigenes Zimmer. Drei Nächte
haben wir es und schauen uns in Porto natürlich die Altstadt und
die ganzen Kirchen an. Die "Harry Potter Bibliothek" mit ihrer
Treppe ist uns für 5€ pro Person etwas sehr teuer. Die 12€ teure
Brückenfahrt nehmen wir als gute Touristen natürlich mit, ebenso
wie das dazu gehörige Portwein Tasting, das bei der Kellerei
Cruzes sehr lieblos und schnell durchgeführt wird. Aber immerhin
finden wir aus den zwei gereichten Sorten den jungen Portwein
"Pink" leckerer. Davon kaufen wir später eine Flasche zum
sofortigen Verzehr außerhalb in einem Supermarkt, bei Cruzes ist
es teurer als im Geschäft. Zu dem Paket gehört auch der Besuch der
Ausstellung "World of Discoveries", das aus portugiesischer Sicht
die Eroberung der Welt darstellt und wie sehr sich die
"Eingeborenen" freuen, wenn sie erobert werden. Nach der doch eher
engen Porto Seite mit ihren Lokalen und Straßenkünstlern ist die
Geira Seite durch die Anlage deutlich weitläufiger und liegt auch
länger in der Abendsonne. Diese gibt selbst der Stahlbrücke Ponte
Luis noch einmal einen anderen Glanz als auf den ganzen anderen
Fotos.
Auf
dem Weg zu unserer nächsten Etappe halten wir noch in Amarante,
aber es die Beschreibung im Führer ist euphorischer als es sich in
Wirklichkeit darstellt. Nach einem kleinen Spaziergang fahren wir
weiter nach Guimaraes, dort wo Portugal geboren wurde. Es ist die
erste Hauptstadt Portugals. Wir haben ein Apartment in der alten
Stadt, was wir erst nach mehrmaligem Umkreisen realisieren. Die
Posh Residence ist sehr stilvoll, auch sie haben wir erst
vorgestern gebucht. Von hier können wir durch die alte Stadt
schlendern, die am frühen Nachmittag eher ausgestorben ist außer
dem Platz an der Kirche, wo die ganzen Touristenlokale sind. Der
Platz ist gesäumt von vielen gekachelten Häusern. Wir schauen uns
noch die Reste des Castelos an, sehen im Vorbeigehen die vielen
Schornsteine des Palastes und essen schließlich in der Stadt. Für
die Kinder gibt es mal Pizza, wir haben weiter Fisch und Vinho
Verde, grünen Wein. Er trifft aber nicht ganz unseren Geschmack.
Abends füllen sich die Plätze, obwohl die ganzen Tagestouristen
jetzt weg sind. Neben der Kirche baut sich ein Jazz Chor auf, gibt
aber nur ein Lied zum Besten bis wir schlafen gehen.
Als
es morgens immer noch nicht besser ist, fahren wir erst einmal in
das nahe Viana do Castelo. Hier ist das Wetter wieder gut. Die
sehr kompakte Altstadt gefällt uns gut. Nach Mittag fahren wir
über die ehemalige "Eifel Eisenbahnbrücke" zurück Richtung Amorosa
und sehen schon von weitem die Nebelwand. Da liegt es nahe noch in
Viana die Open Air Kartbahn zu nutzen. Den Kindern und Papa macht
es richtig Spaß. Nachmittags ist der Nebel etwas lichter geworden
und die Kinder toben noch herum. Auch am Abfahrtsmorgen ist das
Wetter unverändert, aber wie gehabt ist es einige Kilometer weiter
im Landesinneren wieder sonnig. Wir fahren über Punta da Lima und
Punta da Barca Richtung Nationalpark Gereda Peres. Die Straßen
sind klein und kurvig. Am frühen Nachmittag kommen wir zufällig an
der Anlage Sao Bento vorbei. Sie stellt sich als weitere
Pilgerstätte heraus mit einer eindrucksvollen Architektur und
einer schönen Sicht über den See des Nationalparks. Bis hinunter
zu unserer Unterkunft oberhalb des Sees sind es aber immer noch
eine halbe Stunde Kurven. Diese Unterkunft ist mit einer super
Poollage gesegnet, aber das Zimmer ist leider zu klein und nur mit
einem Ausziehsofa ausgestattet für die Kinder, was zu schmal ist.
Wir haben es zwar für drei Nächte gebucht, Antje schafft es aber
mit Hinweis auf die Proteste der Kinder das auf eine Nacht zu
reduzieren. Nach ausgiebiger Nutzung des Pools fahren wir zum
Essen nach Geres zum Essen. Dort machen wir auch die
Folgeunterkunft im Hotel Universal klar. Im dahinter liegenden
Restaurant essen wir lecker, Hühnchen, Wildschweinspieß und
Bacalhau für 46€.
Wir
hatten uns vor einiger Zeit entschlossen den Urlaub auch noch mit
Strand ausklingen zu lassen und hatten noch einmal eine Unterkunft
in Praia de Meira gebucht, weil wir es dort so toll fanden. Auf
dem Weg machen wir noch einen Stop in Sao Porte de Luca, einem
alten Thermalort, den schon die Römer schätzten. Leider sind die
alten römischen Badehäuser in Renovierung und die neuen
Thermenanlagen alle nur mit Eintritt. Aber frei zugänglich ist der
schwebende Wasserhahn. In Preia kommen wir schon Mittags bei
Grannys GH an und gehen gleich zum Strand. Um 16:00 sind wir
pünktlich für das Endspiel Frankreich - Kroatien wieder im GH und
verfolgen es mit einer belgischen Familie. Frankreich besiegt
Kroatien 2:1, die besseren gewinnen. Wir genießen noch die letzten
zwei Tage hier am Strand mit Sonne, Strand, Tretboot-Fahren und
gutem Essen. Wir fahren erst Mittags vor dem Abflug von Meira nach
Lissabon, geben den Mietwagen ohne große Diskussion ab und fahren
wieder in das reservierte Castilho63. Abends essen wir noch einmal
in einem sehr lokalen Restaurant in der Gegend recht lecker.